
Aus einer ursprünglich nur für ein einziges Mal konzipierten Veranstaltung im Karl-Lennert-Krebscentrum in der Kieler Feldstraße ist über fünf Jahre mittlerweile eine schöne Tradition geworden. Am Montagabend, dem 8. September 2025, wurde eine noch bis Ende Oktober zu besichtigende Ausstellung farbenfroher Werke eröffnet, die von Menschen mit einer Krebserkrankung erstellt wurden. Die Volkshochschule Kiel und die Kunsthalle Kiel hatten einen Kurs speziell zu diesem Thema angeboten.

Die Resultate sind beeindruckend und liebevoll gehängt. Und sie zeigen, wie segensreich sich beides trifft: die Kunst der Gestaltung und das Grundbedürfnis, sich in einer Ausnahmesituation auszudrücken.

Nach einer freundlich-informativen Einleitung des Abends durch die Vorständin des UCSSH, Prof. Dr. Claudia Baldus, moderierten Nina Jaenisch – begleitet von Andrea Fuest – den weiteren Verlauf. Sie erklärte das Auswahlverfahren der Bilder als Versuch, allen Teilnehmern gerecht zu werden. Beide verwiesen auf das gemeinsame Anliegen, den Prozess nach der Krebsdiagnose und Behandlung mit und in der Kunst an der Volkshochschule zu begleiten, indem quasi verschüttete Fähigkeiten beim Malen, Zeichnen und Gestalten wieder entdeckbar werden.

Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zu Wort und schilderten bewegend, was der Kurs, das konzentrierte kreative Arbeiten im Bereich der Kunst, für sie bedeutet. Alle hatten die Chance, Statements zu den eigenen Bildern auf kleineren Zetteln in der Nähe der Bilder abzugeben. Christl Hartschen-Georg schrieb sicherlich allen aus der Seele: „Der Kurs ‚ist ein geschützter Raum, wo man sich nicht erklären muss, nicht den nackten Kopf, nicht die Verzagtheit, nicht die Wut oder die Albernheit. Wo feste Rituale Halt und Ruhe geben. Wo man bei sich bleiben muss und darf. Wo gleichzeitig eine große Solidarität und Wärme und den Teilnehmenden zu spüren ist und eine wohlbehütete Atmosphäre dank Nina.‘“

Stichwort Wärme: Auch diesmal wurden Rosen an die Kurs-Teilnehmenden verteilt. Sie wurden mit großer Rührung entgegengenommen.

rotz des Ernstes, der an diesem Abend stets gegeben war, kam dann im Laufe des Abends etwas wie Entspannung und verhaltene Fröhlichkeit auf. Vielleicht lag das auch an der Musik, die das Duo BeHeard mit einer schönen Mischung aus Bearbeitungen von Country und Pop zum zweiten Mal beisteuerte.

Sicher trug auch das kleine, aber feine Büfett dazu bei. Sowohl die Gruppe als auch das Büfett und die Getränke wurden durch großzügige Spenden von „Gutes tun!“, einem Freundes- und Förderverein des UKSH, ermöglicht.
Ich freue mich, dass dieser Abend allen die Möglichkeit bot, sich einem schwierigen Thema, das uns alle angeht, anzunähern. Der Mut und die Offenheit der Ausstellenden sowie ihre Freundlichkeit alle Gästen gegenüber haben es allen Besuchern leicht gemacht, sich mit den Bildern und Texten anzufreunden. Erstaunt war ich auch über die Energie und das Durchhaltevermögen der Kunstschaffenden. Die Diagnose Krebs ist für sie also nicht das letzte Wort, sondern auch der Beginn einer Auseinandersetzung mit den eigenen, oft verborgenen Fähigkeiten im Rahmen bildnerischer Techniken. Diese Energie zeigt sich besonders in dem letzten Bild, das mich seit dem Verlassen der Ausstellung begleitet.

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