
2025 DenkMal! Schleswig-Holstein Heft 23/24
Schon seit Jahren hat sich DenkMal! Schleswig-Holstein, die Zeitschrift für Denkmalpflege in Schleswig-Holstein, die seit 1997 jährlich erscheint, einen guten Ruf erworben. Wer sie aufschlägt, wird auf ca. 160 Seiten grundlegend und angenehm informiert. Dabei hat dieses Medium mehrmals und zum Vorteil seiner Leser das Layout gewechselt und gibt sich schon allein durch den gelungen fotografischen Anteil ausgesprochen lesefreundlich.
So auch die neueste Auflage, die mich gerade als ehemaligen Kieler und jetzigem Schleswiger sehr anspricht. Denn zum einen gibt es etwas zu meiner Jugendzeit, nämlich den Bau des Olympiazentrums in Kiel-Schilksee im Jahr 1972; der Text stammt von Bastian Müller. Zum anderen entdeckte ich zwei eher kleinere Artikel zum Thema Schleswig: die Restaurierung der Totenbahre im St. Johanniskloster und die Überplanung des Friedhofs am Stadtfeld.
Müller breitet auf zwölf Seiten und mit sehr gelungenen Fotografien von 1972 und aus der Jetztzeit die Idee des Olympiazentrums ausführlich aus. Auf dem negativen Hintergrund der bis dahin letzten Olympischen Spiele in Deutschland, die 1936 von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken missbraucht wurden, erklärt er dieses Beispiel für demokratisches Bauen ausführlich.
„Unbeschwertheit und eine heitere Stimmung“ sollten zum Ausdruck gebracht werden. „Dabei war die Architektur – die Olympiabauten, die Sportanlagen – ein wichtiger Bedeutungsträger.“ (S. 5). Die Aufgabe war nicht einfach zu lösen, denn nicht nur die Sportler, die Funktionäre, die Presse und auch die Gäste sollten adäquat untergebracht werden. Es ist beeindruckend, wie sich diese Idee in der Gestalt der Bauwerke in der Anlage wiederfindet.
Dass sich durch die Vergabe der Olympischen Sommerpiele auch weitergehende Impulse für die gesamte Stadt ergaben, haben wir damals nur zum Teil mitbekommen. Dass aber das ehemalige Fischerdorf Schilksee eine rasante bauliche Entwicklung nahm, war für keinen Kieler zu übersehen.
Mein Favorit in diesem schönen Kompendium der Denkmalpflege ist ein übergreifendes Thema: Der Artikel Brücken – Technische Denkmale mit kulturlandschaftsprägender Wirkung von Katharina Priewe. Sie skizziert in diesem ausgesprochen sorgfältig und gut bebilderten Text die Geschichte des Brückenbaus in Schleswig-Holstein.
Beginnend mit den Granit- und Feldsteinbrücken, z. B. in Reesdorf, informiert die Autorin auch über die Brücken des alten Eiderkanals, z. B. von Kluvensiek in Bovenau. Priewe präsentiert weitere Brückenbau-Werkstoffe im Kapitel über die Eisenkonstruktionen als Straßen- und Fußgängerbrücken, z. B. in Techelsdorf. Alle drei Beispiele finden sich im Kreis Rendsburg- Eckernförde.
Im folgenden Kapitel erfahren wir mehr über Eisenbahnbrücken mit ihrem Eisenfachwerk und steinernen Viadukten. Hier sind natürlich besonders die Rendsburger Hochbrücke, die Lindaunisbrücke an der Schlei und die Fehmarnsundbrücke als markanteste Vertreter dieser Bauepoche zu nennen. Immer geht es nicht nur um das Bauwerk selbst, sondern auch um seine Einbettung in die jeweilige lokale Verkehrsgeschichte. Eine überschaubare Literaturliste rundet den Artikel mit einschlägiger Lieteratur zu diesem Thema ab.
Die beiden Artikel mit Schleswiger Kontext habe ich bereits erwähnt. In weiteren geht es etwa um den Gründer des Alten Botanischen Gartens in Kiel Hermann Jacobsen, den Landschaftsfotograf Adolf Griese oder die mittelalterlichen Dachwerke im Kloster Preetz. Selbstverständlich wird auch über die Arbeit der Denkmalpflege in den vergangenen Jahren berichtet sowie über die Verleihung des Dr.-Hartwig-Beseler-Preises 2023.
Es ist eine große Freude, so vieles in diesem neuen Doppelband zu entdecken, den das Landesamt für Denkmalpflege unter der ISBN 978-3-8042-0927-5 herausgibt. Er wird über den Boyens Buchverlag in Heide für € 15 im Handel angeboten. Das über den Verlag zu beziehende Abonnement kostet sogar nur € 13 pro Jahr!
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