2025 Meine kleine Nachtmusik 06: Pēteris Vasks – The Seasons
Was kann die Musica nicht alles: aufheitern, erlösen, beruhigen, beflügeln, aufhellen, ordnen, tanzen, schwingen, ermuntern, trösten, unterhalten, erziehen, öffnen. Kleinere Musikstücke in sehr subjektiver Auswahl sollen einmal pro Monat Appetit machen auf etwas Wunderbares aus der großen Welt der Töne. Vielleicht ebnet das Anhören sogar den Weg zum Komponisten und dessen Œuvre?
Flirrend, in teilweise sich wiederholenden, gerückten Akkorden, wie Inseln in einer fast vertrauten musikalischen Landschaft: So habe ich die Musik von Pēteris Vasks beim ersten Anhören von „White Scenery“ – weiße Landschaft“ – empfunden. Ein Name, der mir damals wenig sagte; kein Wunder, waren doch Komponisten aus dem Baltikum, hier aus Lettland, lange Zeit bei uns mit Ausnahme von Arvo Pärt kaum bekannt.
Pēteris Vasks, der 1946 in Aizpute, Lettische SSR, geboren wurde, gehört zu den bekanntesten Komponisten des Landes. Nach Jahren, in denen er als ausführender Musiker verschiedenen Orchestern in der lettischen Republik der Sowjetunion spielte, widmete er sich ab 1973 verstärkt der Komposition. Immer hatten diese Kompositionen auch eine politische Komponente. Denn Vasks bezeichnete – wie die Mehrheit der Letten – die Zeit der sowjetischen Besatzung als „Völkergefängnis Sowjetunion“.
Die „Jahreszeiten“ als Komposition für Klavier solo entstanden als Folge musikalischer Aufträge. Die „weiße Landschaft“ war das erste Stück dieses Zyklus, vier andere sollten folgen. Vasks plant nicht, die Natur oder die Jahreszeiten abzubilden. Er spricht von der „Natur als idealer von Gott geschaffener Welt.“ Ihr möchte er mit seinen Kompositionen nahekommen.
Dass er dabei von der Avantgarde der zeitgenössischen polnischen Musik stark beeinflusst wird, lässt sich nicht überhören. Aber der Grundgedanke bleibt: Musik schaffen, die von Herzen kommt und zu Herzen geht. Mit Vestard Shimkus, einem der wohl bekanntesten Pianisten Lettlands, hat Vasks einen großartigen Interpreten seiner Musik gefunden.
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