Meine kleine Nachtmusik Mai 2025 - John Tavener – Mother of God, here I stand
Was kann die Musica nicht alles: aufheitern, erlösen, beruhigen, beflügeln, aufhellen, ordnen, tanzen, schwingen, ermuntern, trösten, unterhalten, erziehen, öffnen. Kleinere Musikstücke in sehr subjektiver Auswahl sollen einmal pro Monat Appetit machen auf etwas Wunderbares aus der großen Welt der Töne. Vielleicht ebnet das Anhören sogar den Weg zum Komponisten und dessen Œuvre?
2004 wurde dieses beeindruckende Stück Chormusik von dem britischen Musiker John Tavener (1944–2013) als vierstimmiger Satz komponiert. Zwei Jahre vor seinem frühen Tod in 2011 wurde es gedruckt.
Hier der deutsche Text: „Mutter Gottes, hier stehe ich nun betend / vor diesem Bild deiner strahlenden Helligkeit, / nicht um Rettung betend aus einem Kampf, / nicht dankend oder nach Vergebung suchend, / weder für meine Seele noch für all die stumpfen, / freudlosen und verzweifelten Seelen auf Erden, / betend nur für sie allein, für die ich mich dir ganz hingebe ...“ Der Text stammt von Michael Lermontow.
Hört man der Musik an, dass John Tavener bereits 1977 zum russisch-orthodoxen Glauben übergetreten war? Ich denke diese Musik als langes, intensives Gebet, als Teil einer Marienverehrung, die uns vielleicht fremd erscheint, aber sehr berührt. „Mother of God“ ist ein beeindruckender Kontrapunkt zu unserer lauten, schnellen Welt.
Ich freue mich, dass es von diesem Stück überzeugende Aufnahmen gibt. Diese beiden entsprechen der Vorgabe Taveners: „Hushed, with infinite tenderness.“
https://www.youtube.com/watch?v=L9U2LYcIb94
https://www.youtube.com/watch?v=rNUZjxMjEiQ
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