Meine kleine Nachtmusik – Anton Bruckner: Locus iste

Was kann die Musica nicht alles: aufheitern, erlösen, beruhigen, beflügeln, aufhellen, ordnen, tanzen, schwingen, ermuntern, trösten, unterhalten, erziehen, öffnen. Kleinere Musikstücke in sehr subjektiver Auswahl sollen einmal pro Monat Appetit machen auf etwas Wunderbares aus der großen Welt der Töne. Vielleicht ebnet das Anhören sogar den Weg zum Komponisten und dessen Œuvre?

 

Leicht hat er es nicht gehabt in seinem Leben: Joseph Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstag wir in diesem Jahr begehen, betritt erst mit 44 Jahren die große Bühne der Musikmetropole Wien. Eine Stadt, die für die Intensität musikalischer Auseinandersetzungen bekannt, wohl eher berüchtigt war. Und genauso für ihre musikalischen Verrisse und Fehlurteile. Ein prominenter Komponistenkollege der Zeit meinte doch tatsächlich, dass es sich bei der Musik Bruckners „gar nicht um Werke, sondern um einen Schwindel [handele], der in ein bis zwei Jahren tot und vergessen sein wird.“

 

Heute gehören die Werke Bruckners, ganz egal ob Sinfonie oder Kammermusik, zum Standardrepertoire der Klassik. Bruckner, ein tief religiöser Mensch und begabter Orgelvirtuose, war aber auch ein Meister der kleinen Form. In dem vierstimmigen A-cappella-Stück „Locus iste“, das er 1869 zur Einweihung der Votivkapelle im Mariä-Empfängnis-Dom in Linz komponierte, zeigt sich dies deutlich.

 

Ursprünglich als Gradual für Kirchweihfeste komponiert, wird es heute ganz allgemein gern in Gottesdiensten gesungen. Dreimal durfte ich dabei mittun; jedes Mal ein Erlebnis!

 

Im Stift St. Florian bei Linz begann die musikalische Karriere Anton Bruckners. Deshalb hab ich eine Aufnahme mit den St. Florianer Sängerknaben unter der Leitung ihres Chorleiters Markus Stumpner ausgewählt.

 

https://www.youtube.com/watch?v=WjMmYMGd_wo

 

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