Meine kleine Nachtmusik – Guilmant Communion
Was kann die Musica nicht alles: aufheitern, erlösen, beruhigen, beflügeln, aufhellen, ordnen, tanzen, schwingen, ermuntern, trösten, unterhalten, erziehen, öffnen. Kleinere Musikstücke in sehr subjektiver Auswahl sollen einmal pro Monat Appetit machen auf etwas Wunderbares aus der großen Welt der Töne. Vielleicht ebnet das Anhören sogar den Weg zum Komponisten und dessen Œuvre?
In Frankreich kennt ihn jeder Orgelmusikinteressierte, doch in Deutschland ist Felix Alexandre Guilmant eher einem kleinen Publikum vertraut, das ihn dafür umso mehr liebt. Guilmant, der Zeit seines Lebens als Organist und Komponist gearbeitet hat, war bereits mit 16 Jahren bekannt und berühmt. Zuerst war er in Brüssel tätig, später in Paris am Konservatorium, an dem er mehrere berühmte Schüler hatte.
Maßgeblich durch seine Orgelsonaten trug Guilmant wesentlich zur Ausbildung eines eigenständigen französisch-romantisch-sinfonischen Orgelstils bei. Ich habe mich für ein kleines Stück Musik entschieden, das mich – seit ich es das erste Mal gehört habe – erstaunlich oft in den oder aus dem Tag begleitet.
Komponiert für das Umfeld der Abendmalsfeier im katholischen Gottesdienst, ist das Stück zum großen Teil sehr getragen, aber der Mittelteil verweist auf die romantisch-bewegte Tradition des Komponisten.
Es ist eine natürlich eine Frage wert, ob es denn erlaubt ist, solche für einen Gottesdienst komponierte Musik auch außerhalb des religiösen Kontextes zu hören. Ich meine ja: Diese Musik besitzt so viel Substanz und Wirkkraft, dass eine Verengung auf den Gottesdienstgebrauch einem „Hör-Verlust“ gleichkäme. Das Video zeigt die Partitur des Stückes, inklusive Registrierung. Bernhard Schneider an der Klais-Orgel von St. Aegidien in Braunschweig spielt ganz großartig und präsentiert eine selten eindrucksvolle Klangfülle.
https://www.youtube.com/watch?v=pgCMothU2Tw
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