Barbara Post, Stefan Lipsky: Am Nord-Ostsee-Kanal. Touren-Begleiter zwischen Brunsbüttel und Kiel
Zum Glück geht es auch in Schleswig-Holstein wieder langsam los mit dem Tourismus trotz Covid-19: Seit dem 18. Mai 2020 können Menschen dann auch wieder eines der herausragenden Ferienparadiese, den Nord-Ostsee-Kanal, besuchen. Das lohnt sich uneingeschränkt, denn nicht nur die achtundneunzig Kilometer lange Wasserstraße, sondern auch deren Hinterland ist immer eine Reise wert. Aber was findet sich am Kanal? Wo und wie kann man dort gut wohnen, gut essen, gut gucken? Wie sind die geschichtlichen Hintergründe? Welche Veränderungen haben sich ergeben? Was darf man auf keinen Fall versäumen, gerade im Hinterland? Auf all diese Fragen antwortet ein neuer Führer aus dem Boyens Verlag in aller Ausführlichkeit und trotzdem prägnant.
Barbara Post und Stefan Lipsky als ortserfahrene Journalisten nehmen uns auf die Reise mit. Die Beschreibung beginnt in Brunsbüttel, jenem ursprünglich kleinen Dorf, das durch die Einweihung des Kanals im Jahr 1895 ins Rampenlicht der schleswig-holsteinischen Industrieentwicklung rückte und heute fast 14.000 Einwohner zählt. Unter der Rubrik „Sehenswert“ findet sich eine ausführliche Beschreibung der interessanten Bauwerke des Ortes, zum Beispiel der spätbarocken Jakobuskirche, verschiedener Fachwerkhäuser und der sogenannten Beamtensiedlung. Vorgestellt werden die verschiedenen Museen, die weitere Fragen zur Geschichte des Ortes und dessen maritimer Entwicklung beantworten. Schön, dass dabei die postalische Adresse um die entsprechende digitale Kontaktmöglichkeit ergänzt wird. Hinweise auf mögliche Aktivitäten vor Ort und ein ausführlicher Eintrag „Essen und Trinken“ runden unter der Rubrik „Entdecken und Erleben“ den Eintrag dieses Ortes ab.
Dieses Schema setzt sich nun in der Beschreibung der Orte, Ortschaften und Dörfer am Nord-Ostsee-Kanal oder in seiner Nähe fort, ergänzt durch eine Vielzahl an ausgesprochen guten und informativen Fotografien zu den behandelten Themen, von Averlak über Breiholz bis nach Rendsburg, von Sehestedt über Bovenau bis Kiel-Holtenau. Der Text ist locker formuliert und trotzdem informativ. Schriftbild, Seitenaufbau und Bildvorkommen sind im Gesamtlayout gut ausbalanciert.
Eine Besonderheit sind die Exkurse, die unter verschiedenen Titeln in den Text eingebaut sind: „Kanalwissen“ wird uns von A bis Z unterhaltsam auf acht Seiten präsentiert. „Träumen“ und „Museen am Kanal“ geben uns Zusatzinformationen zu den Themen Wohnen, Traumschiffe, Kanal-Reedereien, Fahrradangebote, Anglermöglichkeiten und Museen. „Pläne“ macht uns kurz mit den Ideen einer Querung in Schleswig-Holstein vor dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals vertraut. Der „Eiderkanal“ beschreibt den Vorgänger des heutigen Kanals in seiner zeitgebundenen Einmaligkeit. In „Arbeiter – die wahren Helden des Kanals“ wird von der phänomenalen Leistung derjenigen erzählt, die dieses Wunderwerk „Nord-Ostsee-Kanal“ erst möglich machten. Diese Exkurse sind wie das Salz in der Suppe: Sie vertiefen den Text durch lesenswerte Zusatzinformationen und eröffnen dem Leser dadurch neue Horizonte.
Dieser kleine, handliche und preisgünstige Führer ist ein Must-have für alle Touristen, aber er gehört auch ins Buchregal all der Menschen, die sich für Landesgeschichte interessieren. In seiner geglückten Mischung aus Informationen, Tipps und Tricks für die Reise und ausgesprochen schönen und beeindruckenden Bildern ist dem Verlag ein Kleinod gelungen, zu dem ich ihm herzlich gratulieren möchte.
Am Nord-Ostsee-Kanal. Tourenbegleiter zwischen Brunsbüttel und Kiel von Barbara Post und Stefan Lipsky ist im Boyens Verlag unter der EAN 978-3-8042-1522-1 zum Preis von 12 Euro erschienen.
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