Kirchenführung Eiderstedt 2010

Kirchenführung Eiderstedt

Ausflug der Initiative „Offene Kirche“ nach Eiderstedt am 1.10.2010

 

 

 

Am 1. Oktober 2010 sind wir, 13 Menschen der Initiative „Offene Kirche“ und ,unser’ Pastor, Herr Witold Chwastek, mit dem Bus von Haddeby nach Eiderstedt gefahren. Ab 12.45 Uhr ging es von ,unserer’ Kirche aus los. Bei durchaus schönem Wetter fuhren wir Richtung Husum: kurz nach 14 Uhr trafen wir in Westerhever auf Herrn Wulf, Propst im Ruhestand, der uns die Kirche dort ganz ausführlich vorgestellt hat. Dabei ging es nicht nur um baugeschichtliche Aspekte, sondern immer auch um das Gemeindeleben der Damals- und der Jetztzeit.

 

St. Stephanus in Westerhever entstand im 14. Jahrhundert. Heute ist nur mehr der schöne Turm erhalten, das Kirchenschiff selber musste im 19. Jahrhundert ersetzt werden.  Es gibt einen wunderschönen Taufstein und altes Chorgestühl. Wulf ging, wie auch bei allen Folgekirchen ausführlich auf die Frage ein, wie schwierig es heutzutage ist, für die teilweise auch kleineren achtzehn (!) Filialkirchen auf Eiderstedt, geeignete religiöse Nutzungsformen und in Zeichen knappen Geldes geeignete Gottesdienstformen zu finden. St. Stephanus wird zwar im Augenblick aufwändig restauriert, ein Gottesdienst findet aber nur mehr alle 6 Wochen statt.

 

Die St. Martinskirche in Osterhever ist eine der ältesten Kirchen Eiderstedts: im 12. Jahrhundert erbaut, besitzt sie ein Juwel, den wunderschönen Schnitzaltar von 1520. Ausführlich schilderte Wulf dieses Kleinod der Kirchenkunst und machte gleichzeitig deutlich, dass der Altar für die verschiedenen Haltungen der Menschen zum Heilsgeschehen in alter, aber auch in neuer Zeit steht. Zwei wunderschöne Abendmalsbänke in der Nähe weisen auf eine andere alte Abendmalssitte hin: Brot und Wein empfing man damals beim Umgang um den Altar. Beachtenswert und beeindruckend auch die schöne Triumphkreuzgruppe.

 

Die wohl größte und detailreichste Kirche ist die St. Pankratius Kirche von 1250 in Oldenswort:  der Chor entstand 1465, der Turm 1495. Ausgestattet mit einem wunderschönen Gemäldeflügelaltur unter alter Fresken in der Apsis verfügt diese Kirche über ein außergewöhnliches Taufbecken von 1564 mit gotischem Taufdeckel. Ins Auge sticht der übergroße Christopherus an der Eingangsseite links, der seit den Renovierungs- und Freilegungsarbeiten der neunziger Jahre wieder zu sehen ist. Wunderschön auch das Rückpositiv der Orgel von 1592 und die Kanzel mit dem entsprechenden Gestühl von 1570.  Eine beeindruckende Raumerfahrung insgesamt, die Wulf benutzt, um seine Vorstellung von Kirche in heutiger Zeit zu vertiefen. „Man dürfe“, so Wulf, die zahlreich vorhandenen „sakralen Bauwerke der Halbinsel Eiderstedt nicht nur als finanzielle Belastung ansehen, sondern als Chance zur Verkündigung“.

 

Abschließend fuhren wir in den roten Haubarg nach Witzwort, zu Cafe und Kuchen. Schön, daß Herr Wulf auch dazu noch Zeit hatte: einmal mehr war er bereit, Fragen zu beantworten, die die Situation der Kirchen in Zeiten der knappen Mittel, der Fusion zu großen und größten Einheiten betrafen. Sein fröhlich zupackender Optimismus hat uns gefallen: verdienter Applaus für seine Führungen und durchaus kritischen, aber immer konstruktiven Anmerkungen zur Situation der Kirche (auf Eiderstedt), der er auch jetzt noch vielfach verbunden ist.

 

Knapp 1 ½ Stunden später waren wir wieder in Haddeby, begeistert von unseren lebendigen Eindrücken. Unser Dank geht an Herrn Chwastek für die Idee und Vorbereitung dieser Fahrt. Wir würden uns als Initiative natürlich freuen, wenn sich der eine oder andere Leser dieses Berichts angesprochen fühlt, bei uns mitzumachen. Kontakt über Witold Chwastek, Tel. 04621-32421 Kirchenbüro Haddeby.      

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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